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Heinrichs Bericht:
Der Marathon am Sonntag verlief für mich überraschend gut.
Ich habe mich genügend ausgeruht gefühlt und dass Wetter war einfach
optimal. Es war Sonnig, aber nicht zu warm. Ich bin auch rechtzeitig zum
Startbereich gekommen und hatte daher keinerlei Hektik und Unruhe. Natürlich
war eine leichte Nervosität vorhanden, aber die hielt sich in vernünftigen
Grenzen.
Ich wurde in den Startblock E eingewiesen (ich weiß nicht
warum, vielleicht war ich bei der Anmeldung so vermessen, für mich die
Laufzeit von 3:30h einzutragen) und hatte dadurch einen problemlosen Start, da
ich mich ganz hinten in diesem Block aufgestellt habe und dadurch nicht in ein
Gedränge hineingeraten bin. Die ersten fünf km verliefen wie im Traum, ich
habe sie schlichtweg nicht wahrgenommen, außer dass ich ein Mal in Büsche
musste. Dann habe ich mich an einen großen glatzköpfigen Rennsteigläufer
drangehängt, der ungefähr mein Tempo lief (zwischen 5:20 bis 5:30 den km)
und von dem erwartete, dass er ein gleichmäßiges Tempo laufen kann.
Trotzdem, dass ich an jeder Versorgungsstation getrunken habe, ließ ich ihn
bis ca. km 18 nicht aus den Augen. Dann verlor ich ihn, hatte aber inzwischen
dieses Tempo so verinnerlicht, dass ich es selbständig laufen konnte.
Carolina hat mich am km 15 und dann am Wilden Eber begrüßt und mich
angefeuert. An den Versorgungsstationen habe ich immer jeweils entweder 1-2
Becher Wasser, oder an den PowerBar-Stationen 1-2 Becher isotonische Drinks
und Tee getrunken sowie einige Stücke Banane gegessen. Dabei hatte ich natürlich
nach diesen kurzen Pausen immer ein wenig Anlaufschwierigkeiten. Aber ich
konnte mich selbst davon überzeugen, dass es nur kleine vorübergehende
Tiefpunkte sind, die ich zu überwinden in der Lage bin. So ging es eigentlich
bis zum km 39. Unterwegs, am Potsdamer Platz überraschte mich Nele mit ihrer
Anwesenheit und Caroline hat mich auf der Leipziger Straße auch wieder
angefeuert. Etwa bei km 39 kam plötzlich ein nicht starkes und nicht
sonderlich störendes Seitenstechen auf. Ich hatte entweder zu viel gegessen,
oder zu viel getrunken. Der Magen fühlte sich einfach ein wenig zu voll an.
Ich musste zwei kurze Pausen einlegen, um das Seitenstechen wegzuatmen. Dann
kam die letzte Versorgungsstation 2 km vor dem Ziel und noch ein kleiner Schwächeanfall,
den ich aber ignorieren konnte. Auf der Zielgeraden (Unter den Linden) war die
Zuschauermenge groß, die Stimmung sehr beeindruckend, die Anfeuerung beflügelnd.
Ich konnte bis zum Schluss meine Tempo durchhalten und kam mit 3:50:36
(Durchschnitt 5:27 pro km) durchs Ziel.
Anschließend, beim Schlangestehen vor den Medaillen, hatte ich
das Gefühl, dass es so sehr schwer nun doch nicht gewesen ist diese 42,2 km
zu laufen. Ich erinnerte mich an den Halbmarathon drei Wochen vorher, der mir
viel schwerer vorkam und bei dem ich viel mehr Probleme, Gehpausen, Erschöpfungsgefühle
etc. hatte. Anscheinend war die Vorbereitung auf den Marathon für diese Zeit
gut und ausreichend gewesen. Mit der Zeit war ich sehr zufrieden. Mein
Minimalziel war, unter vier Stunden anzukommen, Maximalziel (etwas vermessen)
3:45 h. Da ich dem Maximalziel näher gekommen war, als dem Minimalziel, war
ich wirklich sehr zufrieden mit der Zeit. Mit mehr Aufwand wäre sicherlich
eine bessere Zeit möglich gewesen, aber so viel Zeit habe ich dafür nicht.
Seit dem Trainingsbeginn am 6. Februar bin ich etwa 950 km gelaufen. Das ist
vergleichsweise wenig, wie ich von anderen Läufern erfahren habe.
Natürlich hat mein Körper die Anstrengung des Marathons
gemerkt. Aber ich habe nur am Sonntag etwas Schwierigkeiten gehabt, Treppen zu
steigen oder runter zu laufen. An beiden Füßen unterhalb der Knöchel auf
der Innenseite habe ich etwas Schmerzen. Im rechten Fuß stärker, als im
linken. Vielleicht knicke ich beim Laufen etwas nach Innen ein, ich sollte es
untersuchen lassen. Sonst habe ich keinerlei Beschwerden, auch nicht an den früheren
Problembereichen (linkes Knie und rechte Wade bzw. Oberschenkelmuskel rechts
innen). Inzwischen ist auch die Lust wieder da, ein wenig laufen zu gehen,
aber aus Rücksicht auf die Knöchel werde ich noch ein-zwei Tage warten.
Eigentlich war der Marathonlauf als einmaliges Projekt von mir
geplant, weil der Trainingsaufwand doch da ist und ich nicht immer ausreichend
Zeit zu haben glaube. Aber ein Freund von mir versuchte mich gleich am Tag
danach zu überzeugen, wieder anzutreten, so dass ich jetzt ins Grübeln
geraten bin. Positiv war die Vorbereitung für mich z.B. auch dadurch, dass
ich 2 kg zugenommen habe (Waden, Oberschenkel) und ich kann wirklich jedes
Gramm zusätzlicher Muskelmasse gebrauchen.
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