Bericht 2011

 

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Oktober 2010: Die Initiative 6 wird ins Leben gerufen. Direkt danach definiere ich für mich den Master-Plan 2011: Ab Januar 2011 wieder drei Mal in der Woche trainieren, dann 5 km Hördt unter 25 Minuten, 10 km Seligenstadt unter 50 Minuten, HM Mainz unter 1:50 Std. und dann die 11. Berlin-Teilnahme unter 4 Stunden.

März 2011: Die erste Hürde in Hördt nehme ich ohne Mühe, obwohl es mit dem regelmäßigen Training erst wieder ab Ende Februar geklappt hat. Immerhin kann ich jede Art von Knie-Aua mit ein paar Übungen jetzt wegdehnen.

03.04.2011: Die zweite Hürde, die 10 km von Seligenstadt. Die Strecke ist mit Bedacht gewählt, eine komplett flache Wendestrecke mit einem sehr netten Start- und Zielbereich am Mainufer vor der Stadtmauer von Seligenstadt. Insgesamt bin in den letzten neun Monaten nur zweimal 10 km gelaufen: Vor zwei Wochen als Intervalltraining mit 50 Meter Gehpause nach jedem schnellen Kilometer und am letzten Wochenende mit einer unfreiwilligen Gehpause bei km 8. Tolle Voraussetzungen, heute eine sub50 hinzulegen, aber was soll’s, ich bin bereit, das Wunder entgegenzunehmen.

Vor dem Start: Der Magen grummelt, ich fühle mich nach dem sommerlichen Samstag schlapp, kein Lust auf Aufwärmen, also eigentlich so wie immer, das Adrenalin nach dem Startschuss wird es richten. Punkt 9:20 Uhr geht es mit ca. 300 Mitläufern auf die Strecke, ich plane, knapp über 5er-Schnitt anzugehen. Erster km in netto 5:10, perfekt, km 2 knapp unter 5:00, das sieht gut aus, aber bei km 2,5 merke ich, dass ich dieses Tempo heute nicht ins Ziel bringen werde. Km 3 erneut unter 5:00, dann muss ich auf die Bremse treten, gut, dass ich keinen Herzfrequenzmesser dabei habe. Bei km 3,5 passiere ich die Getränkestation. Ich nehme mir fest vor, hier auf dem Rückweg eine kleine Gehpause einzulegen. Km 4 in 5:10, km 5 in 5:05, aber jetzt ist die Batterie alle, am Wendepunkt komme ich nach dem Umqueren des Pylons nicht mehr auf Touren. Bei km 6 werfe ich ein Gel ein und warte auf die segenstiftende Wirkung. Sie bleibt heute aus. Endlich die Getränkestation, ich trinke einen Tee und gönne mir 30 Sekunden Spazierengehen. Gefühlte 1000 Läufer preschen an mir vorbei. Danach ist die Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle, aber km 7 ist langsamer als 6 Minuten. Km 8 und 9 absolviere ich jeweils in 5:30. Mehr geht nicht. Ich formuliere in Gedanken schon den Bericht. Mir fallen nur kurze Sätze ein. Über was kann man hier schreiben? Der verdammte Weg zieht sich endlos am verdammten Main entlang. Laufen ist Leiden. Weit in der Ferne kann man das blöde Seligenstadt ahnen. Vor mir einer, dem es auch nicht besser geht. Den hole ich mir. Er beschleunigt. Ich beschleunige. Er beschleunigt. Na, dann halt nicht. Letzter km wieder knapp über 5. In 52:48 erreiche ich das Ziel, der langsamste 10-km-Wettbewerb in meinem Läuferleben. Bin ich zufrieden? Ach, da war ja noch das Knie, gar nicht gespürt bei der ganzen Quälerei. Nach dem Dehnen habe ich keinerlei Schmerzen, keinerlei Druck. Ich bin zufrieden.

Ich korrigiere meine nächsten Ziele: HM Main unter 2 Stunden, in Berlin möchte ich einfach nur gesund ankommen.

Volker