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Hier ist Constanzes Bericht:

Panorama-Lauf persönlich, oder: Wie es wirklich war
Ein ganz subjektiver Bericht

Mit feuchten Händen stehe ich am Start. Es ist so eng hier! Gerade war ich noch aufgeregt, jetzt habe ich Bauchschmerzen. Ganz normal, das habe ich vor jedem Wettkampf. Paff - der Startschuss! Gut, dass die Zeitmessung per Mikrochip erfolgt, also kein Gedrängel, weil die Zeit läuft. In aller Ruhe geht es über die Zeitmessschwelle - und los. Mein Rennen!

Langsam loslaufen, nur die Ruhe. Ich bin die letzten zwei Wochen überhaupt nicht zum Trainieren gekommen, bin also schlecht vorbereitet. Quatsch, ich bin ausgeschlafen und ICH WILL LAUFEN! Langsam schiebe ich mich ein bisschen nach vorne, suche meinen Platz.

Zunächst geht es eben durchs Industriegebiet, dann zwischen den Häusern hindurch aufs freie Feld. Die Straße steigt stetig an, aber die Steigung ist nur leicht. Kein Problem. Dann eine Kurve nach links und wir laufen durch die Wiesen oberhalb von Conweiler. Die Aussicht ist schön, die Sonne scheint, es ist warm - herrlich!

Schon sieht man, wie sich der Zug der Läufer den Berg hinauf zur Schwanner Warte zieht. Hinter mir ratschen zwei Mitarbeiter eines Sportgeschäfts - nicht zum Aushalten, diese Angeberei! Aber ich kann ihnen nicht weglaufen, also Ohren zu und durch. Später überholen sie mich. Auch gut.

Nun bin auch ich an der Kurve, also rauf zur Schwanner Warte. Die Steigung zieht sich, ich laufe langsam. Ganz wie im Training. Ich schaffe die Steigung ganz passabel, am Waldrand angekommen geht es einigermaßen eben weiter. Gottseidank! Durchschnaufen, Puls beruhigen - passt schon. Aussicht genießen! Ist doch der Panorama-Lauf! Und die Aussicht ist wirklicht umwerfend: überall blühende Bäume, alles grün, endlose Sicht... Ich muss mal zum Spazierengehen herkommen!

Ich spüre, wie ich schneller werde. Ich laufe mich ein. Und die Aussicht hilft beim Entspannen. Nun geht es leicht bergab - war es das etwa schon? Von wegen! Nach der nächsten Kurve geht es rechts durch den Wald den Berg hinauf. Ich laufe weiter, aber ich werde langsamer. Hmm - DAS Tempo kann ich auch gehen. Also umschalten, schnelles Gehen ist für mich weniger anstrengend. Ich verliere keinen Boden gegenüber den anderen Läufern. Na also, die sind auch nicht schneller!

Oben angekommen laufe ich wieder. Die kurze Pause hat gut getan. Die Verpflegungsstationen lasse ich aus - bei 10 km trinke ich sonst auch nicht. Nun geht es durch den Wald abwärts wieder an den Waldrand. Zurück zur Aussicht - herrlich!

Das Gefälle schiebt mich, es geht ganz leicht. Auf einmal kommt von hinten eine Läuferin an mich heran. Einen halben Kopf kleiner als ich will sie vorbeiziehen. Mein Kampfgeist erwacht - nicht mit mir! Ich halte mit. Immer wieder versucht sie, vorbeizukommen. Ich halte gegen. Nach der nächsten Kurve geht es ein kleines Stück bergauf. Ich ziehe das Tempo durch, meine Gegnerin fällt zurück. Na also!

Von nun an kann es nur noch bergab gehen. Wir sind oberhalb von Conweiler, schon 7 km gelaufen - das laufe ich nach Hause! Auf einmal von hinten - tapp, tapp, tapp. Den Rhythmus kenne ich! Da ist sie wieder. Ich lege wieder zu. Meine Rivalin von vorhin schließt auf. Sie kämpft, ich kämpfe. Gemeinsam rauschen wir zu Tal. Ich bin noch nie in meinem Leben über eine lange Strecke so schnell gelaufen!

Noch 3 km - das schaffst du! Gegenhalten! Kämpfen! Der Abstand zu den Läufern vor mir wird kleiner. Wir überholen Gruppe für Gruppe. Da sind meine Ratscher vom Anfang wieder. Die lassen wir jetzt stehen. Meine Gegnerin hat das Angreifen aufgegeben, wir laufen miteinander in diesem Höllentempo durch den Ort.

Da kommt der Kreisverkehr, wir biegen auf die Zielgerade ein. Sie setzt an zum Spurt. Ich merke es gerade noch rechtzeitig und ziehe nun auch los. Alles, was geht, ganz egal, und wenn ich im Ziel tot umfalle! Meine Gegnerin hat keine Chance. Ich renne, dass mir fast schwarz vor Augen wird, noch 30 Meter, 20, 10 - geschafft! Ich stolpere über die Ziellinie und fange fast an zu heulen. So bin ich noch nie gelaufen!

Mit einer von 56:02 beende ich meinen ersten Panorama-Lauf als 8. in meiner Altersklasse. Im Ziel treffe ich Andrea Barth, die mit 50:11 Platz 2 in unserer Altersklasse geschafft hat. Vielleicht sollten wir mal zusammen trainieren... ;-)